Seminar: Offene Unterrichtsmethoden 1
Thema: Lernen durch Lehren


Übersicht

1.Grundidee
2.Einsatzmöglichkeiten
3.Voraussetzungen
4.Durchführung
5.Mögliche Probleme
6.Themenvorschläge



1. Grundidee

Die Schüler vermitteln sich den zu lernenden Stoff gegenseitig indem sie in die Rolle des Lehrers schlüpfen. Durch die Übertragung der Lehrfunktion wird die Auseinandersetzung des Lernenden mit dem Stoff intensiviert. Die Schüler übernehmen Verantwortung für den eigenen Lernerfolg und identifizieren sich dadurch stärker mit den Lerninhalten.
Da der zu vermittelnde Stoff aus der Schülerperspektive beleuchtet wird, gewinnt der Schüler einen seinem Lerntempo und Lernfortschritt angemessenen Zugang.
Ausdauer, Teamgeist und vernetztes Denken werden gefördert, da die Schüler nur gemeinsam zum Ziel kommen können. Beim "Lernen durch Lehren" ist die Hemmschwelle von Schüler zu Schüler geringer. Es fällt den Schülern leichter, ihrem Unverständnis Ausdruck zu verleihen und um Erklärung zu bitten. Der Lehrer erkennt Verständnislücken der Klasse oder einzelner Schüler schneller und hat Zeit und Gelegenheit, gezielt und individuell darauf zu reagieren.




2. Einsatzmöglichkeiten

Die Methode lässt sich innerhalb des bestehenden Schulsystems in jedem Fach, jedem Schultyp und jeder Altersstufe sofort anwenden. LdL ist eine handlungsorientierte Methode, die den Unterricht durchgängig zum Projekt macht, ein Methodentraining systematisch integriert und die Forderungen des Lehrplans nach mehr Eigentätigkeit der Schüler erfüllt.



3. Voraussetzungen

Die Methode erfordert keine besonderen räumlichen oder materiellen Voraussetzungen. Da LdL als längerfristiges Projekt angelegt ist, sollte jedoch ausreichend Unterrichtszeit zur Verfügung gestellt werden.




4. Durchführung

  • Der Lehrer gibt den Schüler zu Beginn der Unterrichtseinheit vor, innerhalb welcher Zeit der Stoff vermittelt und gelernt werden muss.

  • Die Schüler teilen sich in Kleingruppen auf und übernehmen Verantwortung für einen Teil des zu bearbeitenden Stoffs.

  • Die Schüler befassen sich methodisch und inhaltlich mit dem ihnen zugeteilten Stoff und bereiten dessen Präsentation vor der Klasse vor. Da die Schüler schon zu Beginn wissen, dass sie ihre Inhalte der Klasse in einer anspruchsvollen und kompetenten Präsentation übermitteln müssen, ist der Druck, sich intensiv mit dem Stoff zu befassen, sehr groß.


  • Die Schüler durchdringen den Stoff in seiner Komplexität und vereinfachen und strukturieren diesen für die bevorstehende Präsentation. Da die Präsentationsgruppe als Gesamtheit für den Lernerfolg aller Klassenkameraden verantwortlich ist, müssen alle Schüler zuverlässig ihre Aufgaben erfüllen.

  • Die Schüler entscheiden selbst, mit welchen Methoden und Techniken sie ihr Wissen weitergeben.

  • Der Lehrer bietet aus der Fülle seiner Erfahrungen und seines Wissens Hilfeleistungen, hält sich aber ansonsten im Hintergrund.

  • Die Schüler präsentieren in Kleingruppen ihre Ergebnisse dem Plenum.





5. Mögliche Probleme

Die Schüler haben, wenn ihnen die Methode erst einmal vertraut ist und sie sich daran gewöhnt haben, Verantwortung für ihren Lernerfolg zu übernehmen, großen Spaß am Lernen durch Lehren. Der mit dem LdL verbundene Rollentausch fällt Schülern anfangs manchmal schwer. Hier muss der Lehrer sich bewusst in seiner tradierten Lehrerrolle zurücknehmen und den Schüler offen signalisieren, dass er ihnen die Chance gibt, eigene Ideen einzubringen und umzusetzen.






6. Themenvorschläge

Es eignen sich alle Unterrichtseinheiten in allen Fächern. Eine Einzelauflistung möglicher Themen erübrigt sich deshalb.