Seminar: Offene Unterrichtsmethoden 1
Thema: Planspiel


Übersicht

1.Grundidee
2.Einsatzmöglichkeiten
3.Voraussetzungen
4.Durchführung
5.Mögliche Probleme
6.Themenvorschläge
6.1Erdkunde
6.2Gemeinschaftskunde/Politik
6.3Religion





1. Grundidee

Simulationsspiel: Schüler/innen übernehmen interessenbestimmte Rollen, fällen Entscheidungen, um mögliche fiktive Konflikte der uns umgebenden Wirklichkeit zu lösen, erfahren deren Konsequenzen und lernen damit Probehandeln.

Abgrenzung zum Rollenspiel:

  • Das Rollenspiel ist stärker personorientiert, hier geht es um Beziehungen zwischen Personen. Das Planspiel ist stärker sachorientiert, hier geht es um die Abstimmung über Vorhaben bei Interessenskonflikten.

  • Dabei sind Planspiele weniger auf Bewältigung gegenwärtiger Konflikte, sondern mehr auf die fiktiv-modellhafte Regelung zukünftiger Probleme gerichtet. Eine Entscheidung, eine für möglichst alle am Spiel beteiligten Interessenparteien akzeptable Konfliktlösung sollte erreicht werden.

  • Komplexer, zeitintensiver, arbeitet mit engeren Vorgaben und Regeln als das Rollenspiel.

  • Im Planspiel sind alle beteiligt, im Rollenspiel gibt es auch Beobachter.



2. Einsatzmöglichkeiten

Vor allem Themengebiete, die sich mit den Bedingungen und Regeln unseres Zusammenlebens beschäftigen, da es um eine rationale Durchdringung interessenabhängiger Konflikte geht (Sozial-, Erdkunde, Religion, naturwissenschaftliche Fächer, wo durch menschliches Eingreifen lebensbedrohliche Probleme und Konflikte entstehen).



3. Voraussetzungen

  • mehrere Unterrichtsstunden (mind. zwei)

  • realistische Gestaltung und Durchführung des Konflikts

  • gründliche fachliche und methodische Vorbereitung

  • Besonderheiten der Region sind einzubeziehen

  • grundsätzlich gegebene gesetzliche Möglichkeiten der verschiedenen Interessensgruppen müssen erkundet werden

  • entsprechende staatliche Entscheidungsstellen und deren Pläne sind zu eruieren




4. Durchführung

  • Es gibt keine Zuschauer, nur Beteiligte (Ausnahme: Lehrperson als "Spielleiter/in").

  • Lehrer/in stellt zu berücksichtigende Verfahrensregeln vor Beginn des Planspiels vor.

  • Akteure planen Ablauf des Planspiels.

  • Abschließende Auswertungsphase nach dem Spiel: Beurteilung der erzielten Entscheidungs- bzw. Verhandlungsergebnisse, Beschreibung der Erfahrungen, die die einzelnen Schüler/innen gemacht haben, Beurteilung des inhaltlichen Realitätsgehaltes des Spiels.



5. Mögliche Probleme

Schwächere Schüler tun sich oft schwer damit, das gelernte Fachwissen adäquat einzubringen. Da das Planspiel immer sehr komplex ist, ist eine gründliche Vorbereitung unbedingt erforderlich.
Je besser die Vorbereitung, desto größer die Chance, dass die Schüler das Planspiel in guter und positiver Erinnerung behalten und sich nicht überfordert fühlen. In der Auswertungsphase muss deutlich zwischen der Beurteilung schauspielerischer Leistung und der Kritik an Inhalten getrennt werden.




6. Themenvorschläge

Auf den folgenden Seiten werden Themenvorschläge für die Umsetzung der Methode in verschiedenen Fächern gegeben.

6.1Erdkunde
6.2Gemeinschaftskunde/Politik
6.3Religion



6.1 Erdkunde

  • Die Rolle der Entwicklungsländer im Welthandel. (Bsp.: "Schuldenerlass für die Dritte Welt?")

  • Schutz der Natur oder Ansiedlung neuer Unternehmen?




6.2 Gemeinschaftskunde/Politik

  • Simulation einer Sitzung der Vereinten Nationen oder des UN-Sicherheitsrats (Bsp.: "Diskussion um einen Eingriff im Irak")

  • Simulation einer Bundestagssitzung mit Diskussion und anschließender Abstimmung (Bsp.: "Soll die Bundeswehr im Ausland bewaffnete Einsätze durchführen?")

  • Börsen- oder Bankenplanspiel

  • Arbeitspflicht für Asylbewerber?





6.3 Religion

  • Schwanger mit 16: Abtreiben oder nicht?